Nach einem wunderbaren Berg-Morgen trekkten wir mit Maultieren und Zelten auf dem alten Säumerweg, der Hauptverbindung des Tals, das Haupttal hoch. Unterwegs gab es immer wieder kleine Shops mit Erfrischungen für den durstigen Wanderer, aber auch noch traditionell überlieferte Handwerkskunst von Hausbau bis Textilverarbeitung.

Schon früh haben wir erste Berichte vernommen, dass die Pässe ins Limi-Tal noch verschneit sind. Deshalb entschieden wir uns für einen Umweg, der uns später an die höchsten Übergänge führte. Trotz allen Versuchen und optimistischen 1000 zusätzlichen Höhenmetern zur Rekognoszierung mussten wir nach einer Nacht auf 4100m umkehren, da die Schneefelder für Maultiere unpassierbar waren. Im Gegenzug konnten wir in Yalbang dafür einen Ruhetag einlegen und die Unterweisungen im Namkha Khyungzong Monastery miterleben, was einem Fest des ganzen Tals gleichkommt.

Nach Yalbang ging es vorbei an Reisterassen auf über 3000m, Aprikosenbäumen und wildromantischen Wäldern, aber ohne Petra, die wir beinahe verloren haben. Das ist doch einigermassen schwierig, weil es eigentlich nur zwei Richtungen gibt: talauf- und talabwärts. Zum Glück hat sie unser Küchenträger flink verfolgt und wohlbehalten wieder zurück gebracht. Gegen den Nara -La-Pass, dem letzten Übergang ins trockene und karge Hochland Tibets ändert nicht nur die Vegetation, sondern auch die Menschen. Der Bau einer Strasse bringt Zivilisation und Besitzanspruch ins Tal, die Bewohner sind deutlich verschlossener gegenüber Fremden, Kinderscharen nur noch selten. Dabei lernen wir auch eine Lektion nepalesische Marktwirtschaft: mit steigender Nachfrage stiegen auch die Preise für Getränke, beinahe schon im Sekundentakt.

Hilsa ist dann fest in Hand der Brückenmafia, Gepäckstücke dürfen nicht selbst transportiert werden, im Gegenzug wird billigster Fusel mit den Salzkarawanen transportiert, sofern nicht schon vorher alles leer getrunken ist.